Du leidest besonders nach einer hormonellen Umstellung wie der Schwangerschaft an Spannungsgefühlen, Schmerzen und einem Erschöpfungsgefühl in deinen Beinen und möglicherweise zusätzlich auch in den Armen? Zudem hast du übermäßig viel Fettgewebe an den Hüften und Beinen (Oberschenkel / Unterschenkel und/oder Knöchel)? Dann könntest du eventuell an einem sogenannten "Lipödem" leiden.
*Da das Lipödem relativ häufig (ca. jede 10. Frau in Deutschland) und nach hormonellen Veränderungen (z.B. Schwangerschaft) auftritt, es eine krankhafte Fettverteilungsstörung ist für welche die Betroffenen "nichts dafür können" und diese aber leider noch viel zu selten diagnostiziert wird, möchte ich als Personal Trainerin für Mütter hierüber einen kurze Information bieten. Diese basiert auf mir angelesenem Wissen, hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann in keiner Weise einen Arztbesuch ersetzen und soll nicht zur Selbstdiagnose dienen!
Was ist ein Lipödem? Unter dem Lipödem versteht man eine krankhafte Fettverteilungsstörung mit noch nicht geklärter Ursache. Diese ist symmetrisch an den Hüften, Po, Beinen und kann auch an den Armen auftreten. (Fast) ausschließlich davon betroffen sind Frauen und dies frühestens nach der Pubertät. Manchmal beginnt das Lipödem auch erst nach einer weiteren hormonellen Umstellung wie der Schwangerschaft, der Menopause oder einer gynäkologischen Operation (Entfernung der Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter, etc). Aufgrund dessen wird von einer hormonellen Ursache für die Krankheit ausgegangen. Oft tritt das Lipödem gehäuft innerhalb einer Familie auf, d.h. die Mutter, Tante(n), Schwester(n), Cousine(n) oder auch die Tochter leidet auch an der Krankheit.
Was ist charakteristisch für das Lipödem? Es tritt frühestens ab der Pubertät auf; es ist eine symmetrische (also an beiden Seiten gleiche) übermäßige Verteilung des Fettgewebes; das Spannungsgefühl, die Schmerzen und das Erschöpfungsgefühl an den Beinen lässt sich kaum oder auch nicht durch hochlagern lindern; oft sind die Taille schlank und lediglich die Beine und ggf. die Arme kräftiger; es sind niemals die Füße oder Hände betroffen; häufig treten vermehrt Hämatome (blaue Flecken, Blutergüsse) auf; die Menge des Fettgewebes lässt sich nicht durch Diäten beeinflussen; die Beine (und Arme) wirken im Vergleich zum restlichen Körper unproportioniert; Flüssigkeitseinlagerungen besonders ab der zweiten Tageshälfte; die Haut an den Oberschenkeln fühlt sich trotz ggf Brennen kalt an; ...
Welche Formen/Stadien von Lipödem gibt es? Es gibt verschiedene Verteilungsmuster des krankhaft vermehrten Fettgewebes. An den Beinen wird unterschieden in den Oberschenkel-, Unterschenkel- und Knöchel-Typ - je nachdem wo sich das Gewebe vermehrt ansetzt. Meistens, aber nicht immer, sind auch die Arme betroffen. Zudem wird das Lipödem je nach Schweregrad in Stadium I (leicht) - III (schwer) unterschieden.
Was tun bei Verdacht auf Lipödem? Es ist absolut notwendig einen Spezialisten aufzusuchen um die Krankheit eindeutig diagnostizieren zu lassen. Dieser führt eine Anamnese durch, sieht sich den Körper an und tastet die Struktur ab. In den meisten Fällen ist dies ausreichend um eine Diagnose zu stellen. Sollte dies noch nicht möglich sein, kann eine technische Diagnostik angewandt werden. Zudem ist es empfehlenswert bei Verdacht auf Lipödem so frühzeitig wie möglich einen Arzt aufzusuchen, da die Therapiechancen/-erfolge in niedrigerem Stadium i.d.R. höher sind.
Welche Therapie bei Lipödem? Da die genaue Ursache für Lipödem noch nicht bekannt ist, gibt es aktuell noch keine Heilung. Es gibt aber verschiedene Therapieansätze bei Lipödem mit Zielen wie Schmerzlinderung, Verhinderung bzw. Verzögerung der Zunahme des Lipödems und Verringerung der Fettgewebsmasse. Diese können grundsätzlich in die konservative Therapie und die operative Therapie unterteilt werden. Erstere soll mit Methoden wie u.a. der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) zur Verbesserung und ggf. sogar Beseitigung der Beschwerden beitragen und die Zunahme des Lipödems verringern. Bei der operativen Methode wird das krankhafte Fettgewebe abgesaugt.
Sport und Ernährung bei Lipödem? Viele Frauen denken vor der Diagnose "Lipödem", dass sie an dem überflüssigen Fettgewebe "schuld" sind und es mit ihrem (Ess-)Verhalten verursacht haben. Dem ist nicht so, da es sich bei dem reinen Lipödem (nicht in Kombination mit z.B. Übergewicht) um eine krankhafte Fettverteilungsstörung handelt. Die Fettzellen können durch Sport und eine Ernährungsumstellung nicht reduziert werden. Hierfür ist, nach Empfehlung des behandelnden Arztes, die konservative und/oder die operative Therapie nötig. ABER - da eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung extrem wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sind und besonders dieses bei Lipödem oft eingeschränkt ist, gewinnen diese Faktoren hier noch mehr an Bedeutung. Zudem ist Adipositas (Übergewicht) ein entscheidender Trigger beim Lipödem und kann bei Verschlechterung zusätzlich zu einem Lymphödem führen. Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung in Kombination mit regelmäßiger, moderater Bewegung kann der Verlauf des Lipödems positiv beeinflusst werden. Zudem werden dadurch die mentale Fitness und das Durchhaltevermögen der Betroffenen gestärkt und unterstützt.
Was kann ich für dich tun? Es gibt kein spezielles Workout für Lipödem, aber mit dem Ziel dein Wohlbefinden zu steigern, ggf. Gewicht zu reduzieren bzw. kein zusätzliches Gewicht aufzubauen, biete ich dir ein schonendes Ganzkörpertraining, um auch deine vorbelasteten Gelenke nicht weiter zu schädigen. Hierfür solltest du deine Kompressionsstrümpfe tragen können, um deine Muskulatur, Venen und Lymphsystem zu unterstützen dein Blut zum Herzen und die Lymphflüssigkeit zu den Lymphknoten transportieren zu können. Zudem ist Faszientraining bei Lipödem besonders empfehlenswert, da es durch den ggf gestörten Lymphfluss zu verklebten Faszien kommen kann. Diese wiederum können die Ursache für Lipödem-Schmerz sein.
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